Die ehemalige „Maschinenfabrik Gebrüder Hau“ in Offenbach-Bürgel, die seit vielen Jahren leersteht, wird in ein barrierearmes Wohngebäude mit 16 Wohnungen umgebaut. Das Konzept gemeinschaftlichen Wohnens wird mit vielen gemeinsam genutzten Flächen und einem Kulturcafé für alle im Nebengebäude realisiert.
Für Bürgel bedeutet der Umbau der Hau-Fabrik, dass endlich ein Schandfleck beseitigt wird und die Kurfürstenstraße an Qualität gewinnt. Das lange leerstehende Gebäude verfiel zusehends und wurde nur noch zeitweise als Werkstatt und Lager genutzt. Soweit es baulich möglich und sinnvoll ist, sollen Elemente der Fabrik erhalten bleiben. So wollen die zukünftigen BewohnerInnen z.B. das Firmenlogo erhalten, das derzeit noch über dem Eingang angebracht ist. Auch bei der Gestaltung von Innenräumen soll eine gewisse Fabrik-Anmutung deutlich werden.
Mit dem geplanten Kulturcafé wird eine lebendige Begegnungsstätte für alle Bürgeler geschaffen, die mit Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Nähwerkstatt, Tauschbörse auch ins Quartier hineinwirkt. Da die Genossenschaft ein besonderes Augenmerk auf kreative und künstlerische Aktivitäten richtet, soll damit auch eine Bühne für Kreative aus verschiedenen Bereichen geboten werden. Auch die Erwartung von Besuchern vom nahegelegenen Main-Ufer gibt Anlass zum Optimismus, dass sich hier Menschen unterschiedlichster Herkunft treffen.
Mit der Hau-Fabrik fing es an
Die Hau-Fabrik war die Initialzündung für die Gründung der Genossenschaft im Jahr 2018, wobei die Idee, gemeinschaftlich zu wohnen, von den GründerInnen schon vorher bestanden hatte. Nachdem das Gebäude 2019 erworben wurde, folgte ein langer Weg durch eigene Planungs- und Findungsprozesse, durch Ämter und Banken. Der Hartnäckigkeit und Ausdauer der GründerInnen ist es zu verdanken, dass nun im April 2024 endlich der Bauzaun und die Kräne gestellt werden können. Der Architekt Frank Andres von der „Konzept-Werkstatt“ rechnet mit einer Bauzeit von ca. eineinhalb bis zwei Jahren, so dass im Winter 2025/26 die BewohnerInnen einziehen können. Andres hat bereits des erste Projekt der Genossenschaft, die ehemalige Leder-Fabrik Martin Ricker am Bieberer Berg, geplant und betreut, die seit November des vergangenen Jahres bewohnt wird.
Für die Genossenschaft waren die Bedingungen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Steigende Zinsen, Preissteigerungen bei den Baumaterialien und die lange Wartezeit auf die Baugenehmigung machten immer wieder eine Neukalkulation notwendig. Von den angedachten sehr günstigen Mieten musste man zunehmend Abstand nehmen. Dass es trotzdem zu einer immer noch vergleichsweise bezahlbaren Miete kommen wird, ist unter anderem dem tatkräftigen Engagement der GenossInnen zu verdanken, die durch persönlich erbrachte Eigenleistungen zur Kostensenkung beitrugen.
Die Zukunft heißt Gemeinschaftliches Wohnen
In der festen Überzeugung, dass das Modell gemeinschaftlichen Wohnens und die Organisationsform einer Genossenschaft für die Zukunft immer wichtiger werden, ist CreativHäuser bestrebt, neue Wohnprojekte zu initialisieren und stellt sich als zwar kleine, dafür aber flexible und kompetente Partnerin zur Verfügung. Sie hofft, damit auch die Unterstützung von städtischer Seite zu gewinnen, da sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt durch Wohnungsmangel und die Gentrifizierung ganzer Stadtteile in naher Zukunft noch verschärfen wird.
Quelle: PM CreativHäuser eG