Ein 5-Jahresvergleich der Angebotsmieten in 80 deutschen Großstädten von immowelt zeigt:
- Größtes Plus: In Berlin verteuern sich die Mieten von 2016 auf 2021 um 42 Prozent – Nachholeffekte durch Mietendeckel-Aus erwartet
- Teuerste Städte München (+24 Prozent), Frankfurt (+16 Prozent) und Stuttgart (+27 Prozent) mit großen Anstiegen – zuletzt aber Abflachen der Preiskurven
- Kleinere Großstädte mit starken Anstiegen: Heilbronn (+38 Prozent), Hildesheim (+33 Prozent), Offenbach (+30 Prozent)
- Geringe Anstiege im Osten – Ausnahme Leipzig (+22 Prozent) ist im Aufwind
Wer in einer Großstadt leben will, muss seit Jahren mit steigenden Kosten fürs Wohnen leben. In den vergangenen 5 Jahren haben sich die Mieten in allen 80 untersuchten Städten verteuert. In 34 Städten müssen Wohnungssuchende aktuell sogar mindestens 20 Prozent mehr bezahlen als noch 2016. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von immowelt, wofür die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter, alle Baujahre) im jeweils 1. Halbjahr 2016 mit 2021 verglichen wurden. Zur Einordnung: Die Inflation beträgt im gleichen Zeitraum 8 Prozent.
Den stärksten Anstieg aller untersuchten Großstädte weist Berlin auf. Im Jahr 2016 betrugen die Angebotsmieten im Median noch 9,00 Euro. Aktuell müssen Mieter über alle Wohnungstypen und Baujahre hinweg mit Mieten von 12,80 Euro pro Quadratmeter rechnen, was einen Anstieg von 42 Prozent entspricht. Und das, obwohl der Mietendeckel eingeführt wurde und die Angebotsmieten von regulierten Bestandswohnungen seit der Ankündigung des Gesetzes im Juni 2019 bis zuletzt gesunken waren. Nach dem Aus des Mietendeckels im April dieses Jahres kam es bereits jetzt zu Nachholeffekten, die sich wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten fortsetzen werden. Detaillierte Informationen zur Entwicklung der Mieten im Bestand sind im immowelt Mietkompass abrufbar.
Teuerste Städte mit starken Anstiegen, aber abflachenden Preiskurven
Ausgerechnet in den ohnehin teuren Städten haben die Mieten in vergangenen 5 Jahren einen weiteren großen Sprung gemacht. So sind die Angebotsmieten in München von 15,50 Euro auf 19,20 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 24 Prozent. Auch in Frankfurt (+16 Prozent) und Stuttgart (+27 Prozent) mussten Wohnungssuchende ihr Budget erneut deutlich nach oben anpassen, wenngleich das Preisniveau deutlich niedriger ist als in München. In der zweitteuersten Großstädten Frankfurt beträgt die Medianmiete aktuell 14,50 Euro, in Stuttgart sind es 13,80 Euro.
Doch in allen drei genannten Städten scheinen die Mieten allmählich auf ein Plateau zuzusteuern. Besonders im vergangenen Jahr sind die Mieten nur noch geringfügig gestiegen. München weist von 2020 auf 2021 ein Plus von 2 Prozent auf und Stuttgart von 3 Prozent. In Frankfurt sind die Angebotsmieten sogar gleichgeblieben. Auch in Hamburg hat sich nach einem Anstieg von 19 Prozent in den vergangenen 5 Jahren die Preiskurve zuletzt mit Plus 3 Prozent etwas abgeflacht. In Köln lässt sich dieser Trend hingegen nicht beobachten: Ein Großteil des Anstiegs von 21 Prozent stammt aus dem vergangenen Jahr. Allein vom 1. Halbjahr 2020 sind die Mieten um 8 Prozent nach oben gegangen.
Kleinere Großstädte mit starken Zuwächsen
Mit Ausnahme von Berlin gibt es die größten prozentualen Zuwächse eher in kleineren Großstädten. So schließen Heilbronn (+38 Prozent) und Offenbach (+30 Prozent) allmählich zu den Metropolen auf: In beiden Städten haben die Mieten die 11-Euro-Marke geknackt. Freiburg (+26 Prozent) und Heidelberg (+25 Prozent) liegen mit Quadratmeterpreisen von 13,00 Euro beziehungsweise 12,50 Euro sogar unter den Top 10 der teuersten Großstädte. In Hildesheim (+33 Prozent) und Kaiserslautern (+28 Prozent) ist das Preisniveau trotz großer Sprünge hingegen noch niedrig: Knapp 8 Euro kostet der Quadratmeter in beiden Städten.
Leipzig im Aufschwung
In den meisten ostdeutschen Großstädten halten sich die Mietanstiege in Grenzen – mit einer Ausnahme: In Leipzig kletterten die Angebotsmieten in den vergangenen 5 Jahren um 22 Prozent. Die sächsische Großstadt erfreut sich dank attraktivem Freizeit- und Kulturangebot aber auch renommierter Universität großer Beliebtheit bei jungen Erwachsenen und Familien. Die Einwohnerzahl steigt. Die erhöhte Nachfrage nach Wohnraum ist die Hauptursache für den Preisanstieg. Dennoch ist das Preisniveau noch vergleichsweise niedrig. Der Quadratmeterpreis bewegt sich aktuell bei 7,20 Euro. In Dresden (+13 Prozent) sind die Mieten trotz deutlich geringerem Anstieg teurer: 7,90 Euro werden in der Landeshauptstadt derzeit verlangt.
Generell befinden sich unter den Städten mit den geringsten Veränderungen zahlreiche ostdeutsche Großstädte: In Magdeburg, Halle (je +9 Prozent) liegen nur knapp über der Inflation von 8 Prozent im Vergleichszeitraum. Chemnitz (+6 Prozent) und Rostock (+3 Prozent) liegen sogar darunter. Nur im bayerischen Ingolstadt (+3 Prozent) ist die Veränderungen gleich gering.
Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download zur Verfügung.
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils in den Monaten Januar bis Juni 2016 und 2021 auf immowelt.de angebotenen Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien.
Quelle: Pressemitteilung von immowelt.de