Auch Kunstrasenplätze, früher noch wegen ihres Abriebs von Mikroplastik in Verruf, werden neuerdings umweltfreundlicher. „Jüngstes Beispiel ist das neue Allwettergroßspielfeld auf der von der Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) Rumpenheim und dem Türkischen SC Offenbach genutzten städtischen Sportanlage an der Bürgeler Straße, bei dem komplett auf eine Auffüllung mit Kunststoffen oder Gummigranulaten verzichtet werden konnte“, freut sich Oberbürgermeister und Sportdezernent Dr. Felix Schwenke, dass die für den Sport zwingend nötige Verbesserung jetzt auch etwas umweltverträglicher möglich ist.
Im Auftrag der Stadt Offenbach und ihres Sportmanagements haben dort die Stadtwerke in fünfmonatiger Bauzeit von Mai bis September einen ehemaligen Tennenplatz in ein 6.900 Quadratmeter großes Kunststoffrasen-Spielfeld umgewandelt. Projektleitung und -steuerung lagen bei der Stadtwerke-Tochter OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH.
Neuer Kunstrasenplatz in Rumpenheim benötigt kein Granulat
Der 90 mal 60 Meter große Fußballplatz in Rumpenheim ist der sechste seiner Art in Offenbach und zugleich der modernste. Verbaut worden ist ein so genanntes unverfülltes Kunststoffrasensystem. Dabei werden die Halme enger getuftet als auf herkömmlichen Kunstrasenflächen. Der Flor wird unten mit zehn Kilogramm Quarzsand pro Quadratmeter verfüllt. Diese Sandschicht verleiht den Fasern des Feldes festen Halt. Ein Kunststoffgranulat muss darüber nicht mehr aufgebracht werden.
Dank der dichten Tuftung der Halme kommen die Sportlerinnen und Sportler mit dem Quarzsand nicht in Berührung. Willkommener Nebeneffekt: „Aufgrund des dichten Flors wird mir von den Sportlerinnen und Sportlern von einem angenehmeren Spielgefühl berichtet“, so OB Schwenke.
Mit neuem Kunstrasenplatz in Rumpenheim zukunftssicher aufgestellt
„Nach heutigem Kenntnisstand sind wir mit diesem hochmodernen System in Rumpenheim zukunftssicher aufgestellt. Die dringend nötige Erweiterung der Spielmöglichkeiten insgesamt ist der erste Fortschritt, die deutlich verbesserten Möglichkeiten in der Winternutzung sind die zweite wichtige Verbesserung“, hebt OB Schwenke hervor.
Der soeben von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Sportstättenentwicklungsplan sieht zudem für die kommenden Jahre, angepasst an die Haushaltslage, die Umwandlung weiterer Spielfelder in Kunstrasenplätze vor. Das Rumpenheimer Großspielfeld bildete den Auftakt zur Umsetzung des Entwicklungskonzeptes.
Kunstrasen in Rumpenheim günstiger im Unterhalt und ganzjährig nutzbar
Generell gilt für Sportplätze mit Kunstrasen: Im Vergleich zu Naturrasen oder auch Hybridrasen haben sie den Vorteil, strapazierfähiger, langlebiger und pflegeleichter und damit im Unterhalt kostgengünstiger zu sein. Vor allem aber sind sie ganzjährig und witterungsunabhängig bespielbar. So verdoppelt sich die Nutzungszeit des SKG-Spielfeldes von vormals 1.000 auf 2.000 Stunden im Jahr.
„Damit ermöglicht es die Stadt der SKG und dem Türkischen SC, ihren Trainings- und Spielbetrieb deutlich auszuweiten“, so OB Schwenke. „Wir unterstützen mit dem neuen Kunstrasenplatz vor allem die großartige Nachwuchsarbeit der SKG. Und wir hoffen, in absehbarer Zeit auch anderen Vereinen helfen zu können. Ich bedauere sehr, dass wir durch unsere Finanznot so lange brauchen, um allen helfen zu können, die es verdient haben.“
Kapazitätsgrenzen in Rumpenheim gehören der Vergangenheit an
Gerade im Winterbetrieb war die SKG an die Kapazitätsgrenze der Sportanlage gelangt. Der Verein unterhält allein 15 Jugendmannschaften, erfreut sich starken Zulaufs und musste zeitweilig schon einen Aufnahmestopp verhängen. Darüber hinaus nutzen zwei Senioren- und eine Alt-Herren-Mannschaft sowie ebenfalls zwei Senioren-Teams des Türkischen SC die Anlage. Zu ihr zählt auch noch ein Kleinspielfeld, das möglichst noch vor der geplanten Erweiterung der benachbarten Ernst-Reuter-Schule um einen neuen Grundschul-Trakt ebenfalls einen Kunstrasen erhalten und bis Herbst/Winter 2022 nutzbar sein soll.
Auch Flutlicht auf der Sportanlage in Rumpenheim modernisiert
Um die Vorteile eines Allwettergroßspielfeldes optimal nutzen zu können, bedarf es einer Flutlichtanlage, über die der alte Tennenplatz bereits verfügte. Zwei der sechs Fluter waren schon zuvor wegen Defekten gegen moderne LED-Fluter ausgetauscht worden. Nun ersetzte die OPG auch die übrigen vier Flächenstrahler durch LED-Leuchten. Sie sind vogel- und insektenfreundlich, können gedimmt und einzeln gesteuert werden.
Stadt Offenbach investiert 1,35 Millionen Euro in Rumpenheimer Kunstrasenplatz
1,35 Millionen Euro hat die Stadt in den Rumpenheimer Kunstrasenplatz investiert. Der Stadtwerkegesellschaft OPG ist es gelungen, sowohl den Kosten- als auch den Zeitrahmen exakt einzuhalten.
Für den Bau des Platzes sind 50.000 Euro Fördermittel beim Land Hessen beantragt. Die Umstellung der Flutlichtanlage auf LED-Technologie wird vom Land im Rahmen der Sportförderung mit 33.000 Euro und vom Bund im Rahmen der nationalen Klimaschutzrichtlinie mit 17.432 Euro bezuschusst.
Quelle: Stadt Offenbach
Fotos: Stadt Offenbach / georg-foto, offenbach