Die Stadt Offenbach treibt die Entwicklung des Kaiserlei nach Abschluss der Umbauarbeiten an den Straßen zukünftig eng mit interessierten Unternehmen unter dem Namen „Wirtschaftsclub Kaiserlei“ voran. Titel der gut besuchten Auftaktveranstaltung am 07. März war „Vom Kreisel zum Viertel“. Rund 90 hochkarätige Gäste folgten der Einladung und die Aufbruchsstimmung war deutlich zu spüren.
„Wie wirtschaftlich erfolgreich Offenbach in der nächsten Dekade wird, hängt auch von der Entwicklung hier im Westen der Stadt ab“, betonte Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Felix Schwenke. Nach der abgeschlossenen verkehrlichen Erschließung sei nun der richtige Zeitpunkt, um den Kaiserlei gemeinsam zum „Premium-Standort in der Metropolregion Rhein-Main“ auszubauen. In Zeiten des Fachkräftemangels werde es immer wichtiger, ein attraktives Umfeld für gute Arbeitsplätze zu schaffen – etwa durch Gastronomie und Nahversorgung, den geplanten Park am Nordkap und die gute Vernetzung mit Hafen und Goethequartier: „Eine reine Bürostadt kann nicht funktionieren.“
Was die brach liegende Großbaustelle rund um die ehemaligen KWU-Türme angeht, hofft Schwenke bis Sommer 2023 auf einen Fortschritt: „Die Uhr für eine Einigung von Adler mit seriösen Investoren tickt.“ OB Schwenke nutzte die gerade zu Ende gegangene Immobilienmesse MiPiM in Cannes, um diesen Standpunkt noch einmal deutlich zu machen. Adler habe dabei beteuert, ernsthaft ein Ergebnis zu wollen. „Diese letzte Chance lassen wir daher zu.“, so Schwenke nach dem Gespräch.
Insgesamt werde auch die Stadt ihren Beitrag zur Aufwertung des neuen Viertels leisten und auf ihren Grundstücken, etwa durch Zwischennutzungen, qualitativ hochwertige Angebote in Abstimmung mit privaten Vorhaben schaffen. „Wir möchten mit Ihnen gemeinsam unsere im Masterplan 2030 dargestellte Vision von dem Viertel schärfen und realisieren“, versicherte er den Anwesenden.
Ziel: ein Headquarter-Standort mit Lebensqualität
Dafür erntete der OB reichlich Zustimmung. „Für die Quartiersentwicklung ist der Kaiserlei eine der am besten geeigneten Flächen in ganz Europa“, betonte Jörn Stobbe, Geschäftsführer beim Immobilienunternehmen Becken/Industria. Ihm schwebt ein lebendiges, grünes Viertel vor – ein echter Headquarter-Standort, der sich nur gemeinsam entwickeln lasse. Klaus Kirchberger, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der OFB Projektentwicklung GmbH, nannte die Gründung des Wirtschaftsclubs Kaiserlei „eine Initialzündung – und genau die brauchen wir jetzt, um Investoren zu überzeugen“. Diese positive Grundstimmung ist auch für Jürgen Groß vom Projektentwickler Groß & Partner entscheidend. Noch sei die Vision vor Ort am Kaiserlei nicht ohne Weiteres zu transportieren: „Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie hier ein interessanter Standort mit viel Lebensqualität entstehen kann.“
Alle Referenten waren sich einig, dass dafür alle Voraussetzungen gegeben seien: von der Lage mitten im Rhein-Main-Gebiet, mit optimaler Verkehrsanbindung an Autobahn, ÖPNV und Flughafen, über das Mainufer – für Stobbe „ein gigantischer Standortvorteil“ – bis hin zum angrenzenden Stadtwald. Nun gehe es darum, diese Fakten mit Emotionen zu verknüpfen, sagte Simon Dietzfelbinger, Partner der Drees & Sommer SE: „Nur so locken wir die Menschen ins Kaiserlei-Viertel.“ Er sprach sich dafür aus, die Zielgruppen und deren Bedürfnisse im Vorfeld genau zu analysieren, einen verbindenden Außenraum zu schaffen und das Quartier im Hinblick auf Mobilität und Energie als „ganzheitliches Ökosystem“ zu begreifen. Wichtig sei eine ganzheitliche Konzeption, die Identität schaffe und Individualität zulasse.
Die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Božica Niermann, bekräftigte den Willen ihres Amtes, die weitere Entwicklung des Kaiserlei-Viertels gemeinsam mit dem Wirtschaftsclub voranzutreiben. Die Begeisterung im Raum teilte auch Martin Brühl, Geschäftsführer bei Union Investment. Früher habe er stets einen Bogen um Offenbach gemacht, räumte er ein. Mittlerweile überzeugten ihn die Vorteile und Fortschritte des Kaiserlei-Viertels, um hier ein integriertes Stadtquartier unter dem Motto: „work – live – play“ zu entwickeln. Die neue Stadtmarketing-Kampagne, die Offenbach als „Soul OF Hessen“ positioniert und insgesamt an diesem Abend viel Applaus erntete, trage ebenfalls dazu bei, institutionelle Anleger zu überzeugen. Brühl beglückwünschte die Stadt zu ihrer „sehr gelungenen Kampagne“ und beendete die Impulsbeiträge der Redner mit den Worten: „Die Botschaft hör‘ ich wohl – und jetzt kommt auch der Glaube.“
Jörn König vom Büro Urban Transformation Architecture erläuterte als Experte für komplexe Transformationsprojekte abschließend, wie das von Jürgen Groß geforderte gemeinsame Überlegen faktisch umgesetzt werden soll. Bereits Ende April wird er durch den von der städtischen Wirtschaftsförderung initiierten Vision-Workshop führen. „Diverse Stakeholder gestalten die Quartiersentwicklung hoch komplex“, so König. „Ein agiles Projektvorgehen kann hier alle Interessen in Einklang bringen.“
Quelle: PM Stadt Offenbach