Beim ersten Offenbacher Schreibworkhop to go im Klingspor Museum streifte die Autorin Ingrid Walter mit fünf Teilnehmerinnen einen halben Tag durch Offenbach – auf der Suche nach Geschichten, die das Leben schreibt. Inspirierende Stationen waren Lilipark und Metzlerscher Badetempel, die Kaffeerösterei Laier, der Wochenmarkt, die Pasticceria in der Karlstraße. Herausgekommen sind lebendige Geschichten, die sich in Offenbach zutragen (könnten). Sie werden am 1. Dezember um 19 Uhr im Klingspor Museum erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Mit dem Stift und einem hübschen Notizbuch, das die Teilnehmerinnen im Rahmen der Ausstellung „Achtung, enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch“ zum Schreibworkshop to Go erhalten haben, begaben sie sich auf Wanderschaft. Geschrieben wurde auf Parkbänken, an Bäumen, auf Mäuerchen und im Café. Dort haben sich die Kursteilnehmerinnen, angeregt von den Impulsen Ingrid Walters, von Menschen und Orten in ihren individuellen Schreibfluss bringen lassen – und Kurzgeschichten geschrieben. Im Klingspormuseum und an den heimatlichen Schreibtischen wurden sie weiterbearbeitet. Bei der Lesung am 1. Dezember um 19 Uhr im Anschluss an die Buchbar kann man die Stadt in Offenbacher Kurzgeschichten aus unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen.
Durch das Beobachten von Menschen und kleinen Szenen, die sich in der Umgebung abspielen, sammelten die Kursteilnehmerinnen Ideen, die sie anschließend in ihren erzählerischen Texten verwendeten. Sie schulten ihre Sinneswahrnehmung und lernten ein Haus, einen Park oder eine Person genau zu beschreiben. Auf diese Weise überwanden die Kursteilnehmerinnen spielerisch die Angst vor dem weißen Blatt und kamen mühelos ins Schreiben. Der „Schreibworkshop to go“ soll künftig mehrmals im Jahr stattfinden.
Ingrid Walter arbeitet selbst mit handgeschriebenen Notizbüchern. Sie hat immer eines dabei und dort fließt alles hinein. Notizen aus Interviews für Artikel, Ideen für Schreibprojekte, Gedichtanfänge und manchmal Skizzen für eine Erzählung oder ein Romankapitel. Oft kauft sie Notizhefte in anderen Städten oder Ländern, wenn sie zu schmucklos sind, gestaltet sie diese mit Zeitungsschnipseln und Bildern. So werden die Hefte manchmal selbst zu kleinen Kunstwerken, aus denen dann auch ihre kleinen Broschüren wie die „Sicilian Stories“ hervorgehen. Diese Verarbeitung von Erlebtem und Beobachtetem werden in langjährigen und komplexen Prozessen immer wieder neu gedacht und bearbeitet, bis aus dem Rohstoff etwas Neues und Eigenständiges entsteht.
Quelle: PM Walter Wortware