Noch sind die Pflasterer am Werkeln, doch bis zur Orwischer Woigass am 9. und 10. Juli werden sie ihren Job zum größten Teil erledigt haben. Das Fest des Rebensafts in der Bachgasse kann dann in einem verkehrsberuhigten Bereich gefeiert werden, der nach dem neuesten Stand der Straßenbaukunst von Grund auf saniert und neu gestaltet wurde. Stichworte für den attraktiven Look, den man jetzt schon erkennen kann: hell gepflasterte Straßen mit farblich abgesetzten Mittelrinnen und Bürgersteigen auf einer Ebene – es ist eine barrierefreie „Mischfläche“ für Fußgänger, Rad- und Autofahrer mit typischem Altstadtcharakter entstanden. Parkflächen sind neu angeordnet worden. Für die Bäume, die im Herbst gesetzt werden, sind 18 neue Pflanzgruben ausgehoben worden. Kostenpunkt alles in allem: rund 1,1 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer.
Es lag einiges im Argen in der Bachgasse. Die Bäume – zum größten Teil waren sie krank – hatten mit ihren Wurzeln die Pflasteroberfläche beschädigt, Steine hatten sich verschoben, teilweise sogar gelöst. Von einer ebenen Straße konnte keine Rede sein, eher von einem Auf und Ab. Die ausgewiesenen Parkplätze waren als solche nicht mehr erkennbar. Mit der Folge, dass man „wild“ parkte, Rettungswege und Zufahrten blockiert wurden. Als „Spielstraße“ mit Schritttempo-Gebot wurde die Bachgasse immer weniger wahrgenommen. Zusammengefasst: Das Siegel „verkehrssicher“, das in verkehrsberuhigten Arealen von besonderer Bedeutung ist, durfte die Bachgasse schon länger nur noch bedingt führen.
Höchste Zeit, tätig zu werden. Pläne wurden gezeichnet, Arbeiten ausgeschrieben, und dann gingen im Juni 2021 zunächst die Versorger ans Werk. Unter dem Pflaster liegen jetzt neue Trinkwasserleitungen und Hausanschlüsse, neue Gasleitungen, neue Stromkabel, Leerrohre für Glasfaserkabel. Zudem wurde die Straßenbeleuchtung umweltfreundlich auf LED umgerüstet. Der Straßenbau konnte dann im November beginnen.
All das, was getan wurde, verbessert die Lebensqualität der Anwohner. Der niveaugleiche Ausbau zu einem „shared space“, also einem Verkehrsraum, der von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt werden kann, erhöht die Sicherheit. Dazu tragen auch die Standorte der Bäume und die wechselseitige Anordnung der Parkplätze bei. Das helle Pflaster wird nicht so heiß wie schwarzer Asphalt – dem Klimawandel wird dadurch so gut wie möglich Rechnung getragen.
Stichwort Kosten: Wer denkt, dass eine einheitliche Pflasterfläche, wie sie in der Bachgasse verlegt wurde, teurer ist als die Kombination Asphalt-Verbundpflaster, liegt falsch. Zudem gilt die grundhafte Erneuerung in Pflasterbauweise gemäß den aktuellen Regelungen und Erfahrungen als eine technisch einwandfreie Erneuerungsmöglichkeit, die genauso langlebig ist wie die Asphaltbauweise. Das Nachsanden der Pflasterflächen ist für die Gewährleistungszeit im Auftrag enthalten. Falls nachträgliche Öffnungen (beispielsweise durch Versorger) erforderlich werden, ist eine Wiederherstellung ohne optische Mängel möglich.
Quelle: Stadt Rödermark