Die Inflation schränkt viele Verbraucher stark ein. Das Fatale daran ist, dass die Preise in nahezu allen Bereichen unseres Lebens steigen. Das betrifft die Lebensmittel genauso wie das Baumaterial, die Kleidung, das Urlaubs- und Freizeitangebot. Für viele Menschen sind Besuche im Restaurant schon jetzt nahezu unbezahlbar. Kurzum, die Teuerung sorgt für eine verminderte Lebensqualität. Doch während der Verzicht auf diverse Luxusgüter noch vertretbar ist, bringt der Medikamentenengpass ernste Probleme mit sich.
Düstere Aussichten?
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Auch wenn die Teuerungsrate immer wieder kurzfristig leicht nach unten zeigt, steigt die Kurve langfristig nach oben. Die Inflationsrate von Mitte April 2023 lag bei 7,4 Prozent. Die Verbraucherpreise für Energie sind um 3,5 Prozent gestiegen und die Verbraucherpreise für Lebensmittel um 22,3 Prozent. Die Berechnungen orientieren sich an den Preisen vom Vorjahr und betreffen somit den April 2022. Im Vergleich zu April 2021 sticht der Preisunterschied noch signifikanter ins Auge. Vor einigen Jahren kostete ein Pfund Quark noch rund 80 Cent. Heute legt der Verbraucher für die gleiche Ware etwa 1,50 Euro auf den Tisch. Besonders hart trifft es jene, die auf Medikamente angewiesen sind. Zwar bezahlt bei Rezeptpflicht häufig die Krankenkasse das Produkt, doch für rezeptfreie Medikamente fühlt sich diese zumeist nicht zuständig. Darunter fallen beispielsweise Erkältungsmittel, Salben gegen Fußpilz sowie viele weitere Produkte, die den Patienten das Leben erleichtern. Der Kunde muss bei manchen dieser Artikel mit einer Preissteigerung von rund 49 Prozent rechnen. Hiervon in besonderem Maße betroffen sind Schmerzmittel, aber auch Nieren- und Blasenmedikamente sowie Beruhigungsmittel belasten das finanzielle Budget.
Eine Frage der Verfügbarkeit
Bei den höheren Preise handelt es sich auch um eine Folge des Medikamentenengpasses. Leider sind zahlreiche Arzneimittel zeitweise nur noch schwer erhältlich. Das mindert nicht nur den Heilerfolg, sondern sorgt auch für ein Ansteigen der Preise. Das ist einer der Gründe, weshalb die Krankenkassen ihre Beiträge erhöhen und so den Patienten zusätzlich belasten. Zur allgemeinen Kostensteigerung durch die Inflation kommt somit noch ein weiterer Faktor dazu, denn letztendlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Besteht ein Überangebot, dann reagiert der Handel mit sinkenden Preisen, um überhaupt einen Käufer für seine Ware zu finden. Gibt es zu wenig eines bestimmten Produkts und ist somit die Nachfrage größer als das Angebot, dann ziehen die Preise an und der Verbraucher muss mehr dafür bezahlen.
Gründe für den Medikamentenmangel
Die Gründe für den Medikamentenmangel sind vielfältig. Zum einen ist ein steigender Bedarf zu verzeichnen, was letztendlich mit der Altersstruktur zusammenhängt, denn es gibt immer mehr Senioren, die naturgemäß auf medizinische Hilfsmittel angewiesen sind. Zum anderen gibt es aufgrund der Energiekrise und der allgemein wirtschaftlich angespannten Lage Probleme bei der Produktion. Nicht nur das Personal in den Krankenhäusern und im Rettungsdienst ist überlastet, sondern auch die Fabriken verfügen nicht über die Kapazitäten, die sie bräuchten. Einer der Hauptgründe liegt vermutlich in der starken Abhängigkeit von Ländern außerhalb der EU. Europa ist hinsichtlich der medizinischen Versorgung in vielen Bereichen auf Drittländer angewiesen. Staaten wie Indien und China produzieren einen Großteil der Medikamente. Aus diesem Grund fordern viele Abgeordnete finanzielle Anreize für pharmazeutische Unternehmen in Europa. Man möchte damit die Entwicklung und Produktion wichtiger Arzneimittel ankurbeln.