Eine Woche lang im Juni 2023 nahmen die Schülerinnen und Schüler der Goetheschule den Verkehr rund um ihre Schule in den Blick. Jetzt präsentierten sie ihre Beobachtungen einem fachkundigen Publikum.
Neben Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner nahmen an der Veranstaltung Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein, Erster Stadtrat Stefan Schmitt und Cornelia Marburger, Fachbereichsleiterin Straßenverkehrsbehörde, Sicherheit und Ordnung sowie Silke Amrein, Abteilungsleitung Jugend und Freizeit, teil. Die Kinder wurden von der Klassenlehrerin Dr. Yvonne Wiser und Tal Lichtmann, Schulsozialarbeiterin Goetheschule, begleitet.
Zu den Ergebnissen
Rund 249 „Elterntaxis“ sind jeden Tag durchschnittlich im Einsatz. Im Vergleich zu 2019 (198 gezählte Elterntaxis) hat sich die Anzahl der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen um fast 26 Prozent erhöht. Spitzenreiter ist der Dienstag, wenn fast 300 Kinder mit dem Auto befördert werden.
Viele gefährliche Situationen haben die Schülerinnen und Schüler beobachtet. Folgende Statistik wurde aufgestellt:
- Auto fährt zu schnell: 153
- Mitten auf der Straße gehalten, Kinder dort ausgestiegen: 143
- Auto fährt auf dem Bürgersteig: 122
- Auto über rote Ampel gefahren: 55
- Fahrrad fährt über rote Ampel: 28
- Auto fährt sehr nahe an Radfahrer*in: 23
- Parken in Feuerwehrausfahrt: 17
- Auf dem Fahrradweg rausgelassen: 12
- Auto fährt über Zebrastreifen, auf dem Menschen laufen: 5
Um die Situation zu verbessern, schlug die Klasse verschiedene Änderungen vor:
- Zum Beispiel könnten Geschwindigkeits-Messanzeigen oder Schilder mit den Warnhinweisen „Achtung Schulkinder“ oder „Achtung Zebrastreifen“ aufgestellt werden.
- Mit hohen Bremsschwellen könnte die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmenden reduziert werden.
- Zusätzliche Markierungen könnten auf der Straße, den Gehwegen und der Feuerwehreinfahrt angebracht werden.
- Auch eine Blitzer-Kamera könnte direkt an der Ampel vor der Schule aufgestellt werden.
- Außerdem boten die jungen Experten an, künftig an den Planungssitzungen teilzunehmen.
Die Klasse möchte auch über die Aktion hinaus, ein Bewusstsein für das Verkehrsverhalten und die Verkehrssicherheit an ihrer Schule schaffen. Außerdem wollen sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler motivieren, öfter einmal das Fahrrad zu nehmen, statt die Rückbank im Elterntaxi.
In der lebhaften Diskussion im Plenarsaal wurden weitere mögliche Ideen entwickelt, beispielsweise schlug Erster Stadtrat Stefan Schmitt vor, Schülerlotsen auszubilden. Es wurde darüber gesprochen, das Thema Hol- und Bringverkehr regelmäßig auf die Tagesordnung der Elternabende zu setzen oder auch das Jugendforum einzubinden.
Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein bedankte sich stellvertretend für alle Anwesenden: „Ihr habt uns mit Eurer souveränen Präsentation als auch mit Euren Ideen beeindruckt. Wir werden jetzt überlegen, welche wir davon umsetzen können“.
Eine Woche Verkehrszählung an der Goetheschule
Mit Warnwesten und Klemmbrettern ausgestattet zählte, damals noch die 5a, vom 12. bis zum 16. Juni 2023, alle „Elterntaxis“ und dokumentierte das allgemeine Verkehrsverhalten. Täglich ab 7:10 Uhr, standen jeweils zwei Schülerinnen und Schüler an insgesamt fünf Stationen, um den Bereich der Goetheschule. Sie wurden dabei von ihrer Klassenlehrerin Dr. Yvonne Wiser in Kooperation mit der Schulsozialarbeiterin Tal Lichtmann (Abteilung Jugend- und Freizeit Stadt Neu-Isenburg) unterstützt.
Zwei Tage lang begleiteten zwei städtische Ordnungspolizeibeamte die Aktion. Am letzten Tag nahm der Neu-Isenburger Schutzmann vor Ort, Marco Gonnermann, als Vertreter der Polizei, teil. Mit geschulten Augen wiesen sie immer wieder die Schülerinnen und Schüler auf mögliche Gefahrenquellen hin und erklärten rechtliche Sachlagen im Straßenverkehr und beantworteten Fragen.
Quelle: PM Stadt Neu-Isenburg