Der Wunsch nach pflegeleichten oder pflegefreien Grabstätten wird auch in der Rodgauer Bevölkerung immer größer. Darum begleiten die Stadtwerke Rodgau den Wandel der Friedhofskultur bereits seit vielen Jahren und erstellen zeitgemäße Gräberkonzepte. Die beiden neusten Bauprojekte wurden nun in Jügesheim und Dudenhofen realisiert.
Auf dem Alten Friedhof Jügesheim, der bislang von klassischen Familiensarggräbern geprägt ist, entstanden in diesem Herbst weitere pflegeleichte Sarggräber sowie erstmalig herkömmliche Urnengräber und eine pflegefreie Urnengemeinschaftsgrabanlage.
Das Grabfeld für die pflegefreien Urnengrabstätten befindet sich südlich des Hauptweges und wurde parkähnlich gestaltet, um eine hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen. Ein geschwungener Weg führt zu einem mittig im Grabfeld gelegenen Platz, der von mit Blühstauden, Rosen und Gräsern bepflanzten Beeten eingerahmt wird. Die Beete begrenzt eine leicht erhöhte, asymmetrisch vom Bodenniveau ansteigende Natursteinmauer, die die Hinterbliebenen für die Namensnennung nutzen können. Im höchsten Bereich der Mauer sind zu beiden Seiten des Platzes Sitzbänke integriert. In dessen Zentrum zieht eine aus Bronzeguss hergestellte Skulptur die Blicke auf sich, die das „Diesseits und Jenseits“ symbolisieren soll. Aus dem Baum, einst fest verwurzelt in der Erde, entsteht durch das gestalterische Wirken des Rodgauer Künstlers Peter Jakubowski der Engel als Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Die Gemeinschaftsgrabanlage bietet Platz für circa 200 Urnen. Die Hinterbliebenen haben die Möglichkeit, nach Ablauf der Ruhe- und Nutzungszeit die Grabstätte zu verlängern. Die Pflege der Anlage liegt vollständig in den Händen der Friedhofsverwaltung. Eine Ablagefläche für Blumen, Kränze und Erinnerungsgaben befindet sich um die Gedenkstele herum.
Der östliche Grabfeldbereich ist für die Belegung mit herkömmlichen Urnengräbern (ein- und mehrstellig) bestimmt. Nördlich des Hauptweges bildet eine Kastanie den Mittelpunkt eines Aufenthaltsbereiches mit Sitzgelegenheiten und einer schlichten Staudenbepflanzung. Hier ist eine Fläche für circa 70 weitere pflegeleichte Rasengrabstätten (ein- und mehrstellig) vorgesehen. Den Hintergrund der Grabreihen bildet eine breite Hypericum-Hecke.
Derweil wurde der Friedhof in Dudenhofen bereits im Sommer um die mittlerweile dritte Urnengemeinschaftsgrabanlage (ein- und mehrstellig) erweitert. Die bestehenden pflegefreien und pflegeleichten Urnengrabanlagen „Kreis mit Engel“ und „Ying und Yang“ erfahren eine sehr gute Resonanz und sind soweit belegt, dass nur noch Zubelegungen möglich sind.
Die neue Urnenanlage fasst 152 pflegefreie Grabstellen und befindet sich gegenüber dem Ehrenmal für die beiden Weltkriege im südwestlichen Teil des Friedhofs. Dieser Standort wurde bewusst gewählt, um den „älteren“ Teil des Friedhofs optisch aufzuwerten, eine gute Erreichbarkeit, insbesondere für ältere Menschen, zu ermöglichen und das Ehrenmal wieder mehr in den Fokus zu rücken. Eine Hainbuchenhecke fasst die Anlage optisch ein. Auch der alte Baumbestand aus Platanen blieb komplett erhalten und bildet so einen natürlichen Rahmen. In der Mitte des so entstandenen Grabfeldes können Besucherinnen und Besucher ein – in Anlehnung an den Mainsandstein des Ehrenmals – aus rötlichem Sandstein gebautes Unendlichkeitszeichen entdecken. Ein niedriges Steinmäuerchen bietet einen ansprechenden Platz für die Namen der Verstorbenen.
Innerhalb des Unendlichkeitszeichens sowie vor dem Sandsteinmäuerchen findet sich eine Bepflanzung aus Stauden und Gräsern, die als Bienen- und Insektenweide dient. Zwei neue Bänke laden zum Verweilen ein. Für Blumen, Kränze und Erinnerungsstücke stehen drei ovale Ablageflächen bereit.
Eine Gedenkstele ist bereits ausgewählt und wird in Kürze aufgebaut. Die Skulptur stammt vom Rodgauer Steinmetzbetrieb Büttner und ist sinnbildlich mit der neu errichteten Grabanlage verknüpft. In ihrer Ausformung als Baum steht sie für die Vergänglichkeit des Lebens, während ihre Beschaffenheit aus Sandstein Dauerhaftigkeit symbolisiert.
Quelle: PM Stadtwerke Rodgau