Das Projekt „500 Bäume für Rodgau“ ist nun abgeschlossen. In der Stadtverordnetenversammlung vom September 2016 wurde beschlossen, dass für jeden gefällten Baum ein neuer Baum gepflanzt wird. Darüber hinaus wurde beschlossen, 500 zusätzliche Bäume im bebauten Innenbereich der Stadt zu pflanzen. Durch die zusätzlichen Bäume soll das Stadtbild verschönert und das Stadtklima verbessert werden. Die Stadt Rodgau wurde durch diesen Beschluss Vorreiter für die Klimaanpassungen von Städten in der Region.
Im Jahr 2016 wurde in Zusammenarbeit mit dem ZORN Sachverständigenbüro Gartenbau aus Usingen, initial untersucht, an welchen Stellen Bäume in den vergangenen Jahren gefällt wurden und wo es darüber hinaus weitere potentielle Baumstandorte gibt. Insgesamt war es für alle Beteiligten eine Herausforderung, da die neuen Baumstandorte dem aktuellen Stand der Technik entsprechen sollten. Nach der Planungsphase wurden 2018 schließlich die ersten 100 Bäume gepflanzt. Der Klimawandel machte sich darüber hinaus bei der Versorgung der Jungbäume deutlich bemerkbar. So waren die üblichen 10 bis 15 Wässergänge schon im ersten Jahr nicht ausreichend. Stattdessen waren es in den trockenen Monaten bis zu 40 Wässerungen pro Baum. Und auch die bisherige Gesamtdauer der Pflege stellte sich als nicht mehr zeitgemäß heraus. Galt ein Baum in den vergangenen Jahrzehnten nach drei Jahren Pflege als angewachsen, musste bei den letzten Pflanzungen des Projekts die Dauer der Pflegegänge auf fünf Jahre erhöht werden.
Bepflanzt wurden im Rahmen des Projektes sowohl Grünflächen als auch versiegelte Flächen als Straßenbegleitgrün. Die Kosten pro Baumstandort waren dabei stark abhängig von den notwendigen Baumaßnahmen und schwanken zwischen 1.000 bis über 10.000 €. So kommen beispielsweise bei einer Baumgrube, die im Anschluss wieder mit Pflaster überbaut werden soll, die Wegebaukosten hinzu. Insbesondere die überbauten Baumstandorte müssen mit einem speziellen Pflanzsubstrat hergestellt werden, welches die Kräfte aus dem Verkehr (z. B. parkende Autos) aufnehmen kann und trotzdem nicht zu hoch verdichtet wird, so dass der Baum trotzdem Wurzeln schlagen kann. Die Stadt Stockholm hat ein Verfahren entwickelt, in dem durch den Einbau von großen Steinen die Kräfte des Verkehrs in den Untergrund abgeleitet werden und durch das Einschlämmen von Substrat in die Zwischenräume durchwurzelbare Bereiche entstehen. Dieses Verfahren wurde in diesem Jahr zum ersten Mal auch an vier Baumstandorten in der Wilhelm-Busch-Straße umgesetzt. Die Entscheidung zur „Stockholmer Bauweise“ hat aber, bedingt durch steigende Transport- und Materialkosten, auch rein ökonomische Gründe. So kann bei dieser Methode der anstehende Boden, aufbereitet mit verschiedenen Zusatzstoffen, mitverwendet und wieder eingebaut werden. Das spart Ressourcen und durch den verringerten Transportaufwand auch CO2.
Aus den 1200 untersuchten, potentiellen Baumstandorten ergaben sich 500 neue Baumpflanzungen, 230 Ersatzpflanzungen für gefällte Bäume, 278 weitere Standorte für zukünftige Pflanzungen. 192 Standorte waren nicht geeignet. Die Verbesserung des Stadtklimas wird sich erst in den nächsten Jahren bemerkbar machen. Die gepflanzten Bäume müssen sich zunächst entwickeln und können erst dann ihr volles Potential entfalten. Basierend auf dem langjährigen Baumkataster der Stadt Rodgau sind in der Realität durchschnittliche Verluste von etwa 2% pro Jahr zu erwarten. Ideal ist es daher, auch für die Zukunft neue Baumpflanzungen fest einzuplanen und so dem vorliegenden Projekt ein sicheres und dauerhaftes Fundament zu geben.
Bei einer Fortsetzung des Projektes könnten zukünftige Baumstandorte noch durch den Einsatz digitaler Sensoren optimiert werden. Diese messen z. B. die Bodenfeuchtigkeit und melden sie digital an die überwachende Stelle im Amt. Bei zu großer Trockenheit wird dabei ein Alarm ausgelöst, so dass früh genug eine Bewässerung veranlasst werden kann. So könnten Bewässerungen immer zum optimalen Zeitpunkt angesetzt werden und insgesamt Ressourcen gespart werden. Ein weiterer Optimierungspunkt wäre der verstärkte Einsatz der Baumstandorte als Versickerungsfläche. Dies könnte insbesondere bei Neubaugebieten berücksichtigt werden.
Quelle: PM Stadt Rodgau