Im Verlauf des heutigen Vormittags hat die Energieversorgung Dietzenbach GmbH (EVD) die Wärmelieferung für das Spessartviertel unterbrochen. Somit werden die fünf Hochhäuser nicht mehr mit warmem Wasser versorgt. „Leider hat die Hausverwaltung FFM GmbH ihre eigenen Zusagen zur Begleichung der offenen Forderungen nicht eingehalten“, berichtete EVD-Geschäftsführer Guido Schick. Als letztes Mittel sei daher die EVD gezwungen gewesen, die Wärmelieferung einzustellen.
Der Energiesperre vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen. Zwar hatte die Hausverwaltung in letzter Minute rund 130.000 Euro für die ausstehenden Forderungen überwiesen, führte der Geschäftsführer aus. Noch immer bestünden aber weitere offene Forderungen für geleistete Wärmelieferungen in Höhe von rund 400.000 Euro. Zudem habe sich die Hausverwaltung bisher geweigert, über diese Summe eine verbindliche Ratenzahlung zu vereinbaren.
Wie EVD-Mitgeschäftsführerin Bettina Buchert deutlich macht, sind darüber hinaus seit Anfang September zwei weitere Abschläge in Höhe von insgesamt rund 100.000 Euro fällig geworden. Davon habe die FFM GmbH lediglich knapp die Hälfte beglichen. Zugleich habe die Hausverwaltung keinerlei Erklärung abgegeben, die künftigen Abschläge pünktlich zu begleichen, sagte Buchert weiter. Auf diverse Angebote der EVD zur Ratenzahlung sei die Hausverwaltung nicht eingegangen. „Wir bedauern die Energiesperre sehr“, sagten Schick und Buchert. Aber in Summe habe die EVD keine Alternative zu diesem Schritt mehr gesehen.
Der Hausverwaltung mangele es an Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit, urteilten die EVD-Geschäftsführer und erinnerten daran, dass sie immer wieder auf die Vorschläge der FFM GmbH eingegangen seien. Leider habe sich herausgestellt, dass die Firma sich nicht an ihre eigenen Vorschläge gehalten habe. Schick und Buchert machten deutlich, dass die EVD auch weiterhin verhandlungsbereit sei, damit die Sperre so schnell wie möglich wieder beendet werden könne. „Dazu brauchen wir jetzt schriftliche Vereinbarungen, keine leeren Versprechungen.“
Quelle: PM Energieversorgung Dietzenbach GmbH (EVD)
Bürgermeister und Stadt äußern sich
Aufforderung der Hausverwaltung zur Aufklärung; Unterstützung für die von der Sperrung betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner
Dietzenbachs Bürgermeister Dr. Dieter Lang, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Dietzenbach GmbH mit 50-prozentiger Beteiligung an der EVD, sagt: „Es ist sehr bitter, dass die EVD diesen Schritt der Fernwärmesperrung an den betroffenen fünf Hochhäusern im Spessartviertel nun tatsächlich gehen muss – vor allem für die Bewohner dort, die nun kein warmes Wasser haben werden. Nichtsdestotrotz ist es aufgrund des Verhaltens der Hausverwaltung notwendig, diesen Schritt zu tun: Als Bürgermeister und Gesellschafter für die Stadtwerke Dietzenbach unterstütze ich das Vorgehen der EVD-Geschäftsführung. Fest steht, dass es der Hausverwaltung in den Verhandlungen an Verbindlichkeit fehlt – das Angebot seitens der EVD ist gemacht und der Ball liegt auf Seiten der FFM GmbH.“ Weiterhin ist sich der Rathauschef seiner Verantwortung gegenüber den Menschen bewusst: „Als Bürgermeister muss ich an alle rund 35.500 Einwohnerinnen und Einwohner unserer Stadt denken und damit auch an alle, die ihre Fernwärme bzw. Nebenkostenabrechnungen korrekt zahlen. Wenn ein großer EVD-Kunde seine Rechnungen nicht zahlt, muss er mit diesen Konsequenzen rechnen. Ich hoffe für alle von der Wärmesperre Betroffenen im Dietzenbacher Spessartviertel, dass die Abschaltung nicht lange anhalten muss. Ich bin eng in die Abstimmungen mit der EVD eingebunden und werde mich dafür einsetzen, die Sperrung so kurz wie möglich zu halten.“
Zudem nimmt Lang auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsgesellschaft Dietzenbach Bezug auf den offenen Brief des Unternehmens, das mit 89 Wohnungen im Spessartviertel der größte Eigentümer ist: „Als Bürgermeister wie auch Vertreter der Dietzenbacher Wohnungsgesellschaft fordere ich die Hausverwaltung abermals auf, unverzüglich eine Eigentümerversammlung einzuberufen. Die Eigentümer haben ein Recht darauf zu erfahren wie die Gelder verausgabt wurden und wohin Geld geflossen ist. Ich fordere Aufklärung über die Verausgabung geleisteter Hausgeldzahlungen. Ich fordere auch eine aktuelle Liquiditäts- und Finanzplanung der FFM GmbH sowie ein Konzept wie man die Außenstände abtragen will. Wir erwarten von der Geschäftsführung der hausverwaltenden Immobiliengesellschaft, dass sie ihren Verpflichtungen als ordentliche und integre Geschäftsführung nachkommt.“
Seitens der Stadtverwaltung Dietzenbach hat man für das drohende und nun eingetretene Szenario der Wärmesperrung folgende Maßnahmen im Blick:
„Wir werden schnell und umgehend ein Beratungsangebot für betroffene Einwohnerinnen und Einwohner im Dietzenbacher Bildungshaus schaffen, gemeinsam mit den Ansprechpartnern der Stadtwerke Dietzenbach sowie in Unterstützung durch Streetworker und Integrationslotsen. Vorgesehen sind dort Informationen über den aktuellen Sachstand sowie Rat für die Betroffenen. Weiterhin prüfen wir zeitnah, mit welchen zusätzlichen Hilfestellungen wir in besonderen Härtefällen etwa bei Neugeborenen oder pflegebedürftigen Personen unterstützen können,“ sagt Erster Stadtrat René Bacher.
Quelle: PM Kreisstadt Dietzenbach