Als bundesweit erste Kommune hat die Kreisstadt Dietzenbach das integrierte Klimaanpassungskonzept im Rahmen des Bundesförderprogramms „Anpassung an den Klimawandel“ der Deutschen Anpassungsstrategie beschlossen. Alexander Haus, seit dem 1. November 2022 Klimaanpassungsmanager der Kreisstadt, legt damit das finale Dokument vor, in dem die Konsequenzen und Handlungsmöglichkeiten für einen fortschreitenden Klimawandel aufgezeigt werden.
Im Fokus: Hitze und Starkregen
Durch den Klimawandel sind in Dietzenbach vor allem die erweiterte Altstadt, das Westend und die Gewerbegebiete von großer Hitze belastet. „Hier zeigen uns die Daten aus der Stadtklimaanalyse, dass die Hitzebelastung sowohl am Tag als auch in der Nacht besonders hoch ist. Das liegt vor allem am hohen Versiegelungsgrad, wenig Grünstrukturen und dem fehlenden Kaltlufteinzug“, erklärt Alexander Haus die Karten, die bereits unter www.dietzenbach.de/klimaanalyse zu finden sind.
Zudem stehen auch die Dietzenbacher Grünflächen und Stadtbäume gerade in den Sommermonaten unter hohem Druck. Durch ausbleibende Regenfälle müssen Grünflächen und Stadtbäume durch die Städtischen Betriebe häufiger mit Wasser versorgt werden. „Unsere rund 6.000 Stadtbäume sind ein hohes Gut, die es zu erhalten gilt. Gerade größere Bäume kühlen die Stadt enorm; sie sind mit ihrer Kühlleistung ganz deutlich in der Stadtklimaanalyse zu erkennen“, berichtet Dietzenbachs Bürgermeister Dr. Dieter Lang.
Das Klimaanpassungskonzept betrachtet allerdings hierbei nicht nur die Gegenwart, sondern wirft auch einen Blick in die Zukunft. „Die Hitzebelastung wird aller Voraussicht nach weiter steigen. Aber auch die Wahrscheinlichkeit für Starkregenereignisse nimmt zu“, erläutert Klimaanpassungsmanager Haus. Auf Starkregen nimmt das Konzept in der Risikoanalyse Bezug. „Für größere Regenereignisse, die etwa alle fünf Jahre auftauchen, wurden mit den Regenrückhaltebecken bereits erste Maßnahmen ergriffen. Diese zeigten auch bereits in einer Starkregen-Simulation ihre Wirkung“, berichtet Haus unisono mit Tim Stanzel aus dem Team der Abwasserentsorgung bei den Stadtwerken Dietzenbach. Beide fügen hinzu: „Dennoch gibt es einige Bereiche, die gefährdet sind und die wir uns für die Maßnahmenumsetzung genauer anschauen müssen – besonders wenn es darum geht, Wasser bei Starkregenereignissen möglichst gefahr- und schadlos innerhalb des Stadtgebiets abzuleiten.“
Klimaanpassung: Sieben Ziele für Dietzenbach
Im vorliegenden Klimaanpassungskonzept wurden sieben Ziele zur Anpassung an den Klimawandel definiert. Dazu gehören der Schutz der Bevölkerung vor Hitzebelastung, die klimaangepasste Sanierung städtischer Liegenschaften, aber auch der Erhalt und Ausbau der städtischen Grünflächen. Weiterhin geht es um die Anpassung land- und forstwirtschaftlicher Flächen, um die Förderung eines natürlichen Wasserkreislaufs sowie Schutz vor Starkregen, die Verstetigung von Klimaanpassung in den Planungen der Verwaltung sowie um Sensibilisierung und die Beteiligung der Bevölkerung. Zu diesen Zielen wurden im Konzept insgesamt 44 Maßnahmen erarbeitet, die nun im nächsten Schritt priorisiert werden müssen. Erste geplante Maßnahmen sind die Integration der Stadtklimadaten in das kommunale geografische Informationssystem (GIS) und auf der Homepage sowie der Planung weiterer Informationsveranstaltungen zu Themen der Klimaanpassung. „Wichtig in dem gesamten Prozess ist es, Klimaanpassung stets bei allen Projekten mitzudenken“, sagt Alexander Haus.
Breite Beteiligung von Verwaltung, Politik und Bürgern
Bei der Konzepterstellung wurde großen Wert auf eine breite Beteiligung gelegt. So wurden innerhalb der Verwaltung diverse Workshops und Weiterbildungen zur Klimaanpassung durchgeführt, um die Mitarbeitenden sowie die Politik für das Thema zu sensibilisieren, vor allem in Bezug auf die Risiken des Klimawandels für die einzelnen Handlungsfelder und die Maßnahmen.
Auch für die Dietzenbacher Bevölkerung wurden mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Diese reichten von Infoständen im Stadtgebiet über Klimarundgänge und Fahrradtouren bis hin zu einer Informationsveranstaltung zu Dach- und Fassadenbegrünung und klimaangepasster Gartengestaltung.
Ausblick: Priorisierung und Fördermittel
„Aktuell befinden wir uns der der Priorisierung für die ersten durchzuführenden Maßnahmen und bereiten die Antragstellung für Fördermittel vor, um Maßnahmen umsetzen zu können“, berichtet Haus, der noch bis Ende Oktober 2024 die Stelle des Klimaanpassungsmanagers ausführt. Eine Anschlussförderung für die Weiterführung der Stelle befindet sich momentan in der Antragstellung.
Informationen zum Thema Klimaschutz in Dietzenbach finden Interessierte online auf der städtischen Homepage unter www.dietzenbach.de/klimaschutz (wird stetig ergänzt).
Quelle: PM Kreisstadt Dietzenbach