Bereits im Jahr 2018 hat sich die Stadt Neu-Isenburg auf den Weg begeben, eine Smart City zu werden und das Thema als eigenes Arbeitspaket in das Programm „Stadtumbau“, jetzt „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“, aufgenommen. Konkrete Maßnahmen, die auf Basis von Digitalisierung und neuen Technologien Potentiale für die Entwicklung der Stadt darstellen, wurden definiert und sind die Grundlage für das weitere Vorgehen.
Im Dezember 2021 beschloss dann die Stadtverordnetenversammlung, das Stadtquartier Süd „Neue Welt“ zum Smart City Pilotquartier zu machen. Die dafür erforderliche Infrastruktur muss von Beginn an mitgedacht und mitgebaut werden. In ihrer letzten Sitzung hat daher die Stadtverordnetenversammlung Haushaltsmittel i.H.v. 200.000 € für einen smarten Ausbau bereitgestellt.
„Wir freuen uns darauf, im Stadtteil ‚Neue Welt‘ Smart City Anwendungen zu realisieren, welche für die Bürger erlebbar sind und ihnen im Alltag Vorteile bringen“, so der ehrenamtliche Stadtrat und Digitalisierungsdezernent Andreas Frache.
Ganz konkret steht schon jetzt fest, dass smarte Straßenleuchten verbaut werden sollen. Die Mehrkosten dazu trägt die Stadt Neu-Isenburg. Über das sogenannte Smart Lighting wird es möglich, eine einfache sowie kostengünstige Wartung und Kontrolle der Straßenlaternen durchzuführen. Durch eine intelligente Vernetzung könnte die Straßenbeleuchtung aus der Ferne gesteuert und Regeln z.B. zur Energieeinsparung festgelegt werden. Basierend auf Sensordaten über die Geräteumgebung, würden bestimmte Aktionen ausgelöst werden (das Licht dimmen, aufhellen, einschalten oder ausschalten). Zum Beispiel könnte die Beleuchtungsintensität auf dem Zebrastreifen steigen, wenn Fußgänger die Straße überqueren.
Mit einem IoT-Netzwerk in der Neuen Welt können intelligente Messsysteme der Stadtwerke z.B. für die Erfassung von Energie- und Wasser-Verbräuchen zum Einsatz kommen.
Über dieses Telekommunikationsnetz würden somit die verschiedenen Zählerstände mittels Smart Metering geliefert werden können.
Eine weitere mögliche Smart-City-Anwendung wäre Smart Parking – eine sensorgestützte Ermittlung, welche Parkplätze frei sind. Die Bürger würden diese Informationen über smarte Apps oder digitale Tafeln erhalten, so dass sich der Parkplatzsuchverkehr verringert. Dies könnte Zeit sparen und die Umwelt schonen.
Weiterhin könnte der Aufbau einer smarten Sensorik zur Erhebung von Umweltdaten (Luft, Wasser, Temperatur) für Langzeitmessungen erfolgen. Zusätzlich wäre es denkbar Livedaten, über ein Dashboard bereitzustellen, um in Zukunft Umweltschutzmaßnahmen weiterentwickeln zu können.
Mit Hilfe von Smart Waste (Chipgesteuerte Mülleimer und Dog-Stations) könnte angezeigt werden, wann Mülleimer voll sind und entleert werden müssten, bzw. wann die Tüten in den Dog-Stations nachgefüllt werden müssten. Erhöhte Sauberkeit in der Stadt und eine optimierte Routenplanung des DLB wären das Ziel, um auch hier wieder Zeit und Kosten zu sparen und Emissionen zu vermindern.
Digitale Informationstafeln im öffentlichen Raum könnten tagesaktuelle Daten und Informationen mitteilen (aktuelle Veranstaltungen in der Stadt, Verkehrsstörungen, Belegung der Fahrradboxen am Bahnhof, Parkplätze am Schwimmbad, etc.)
Augmented Reality – die ‚Erweiterte Realität‘ würde es ermöglichen, an konkreten Orten mit dem Smartphone oder Tablet digitale Zusatzinformationen abzurufen – statisch oder mit bewegten Sequenzen. So könnte beispielsweise über den Bau des Stadtquartiers informiert, die Geschichte der Branntwein-Monopolverwaltung erzählt oder die Gaststätte „Neue Welt“ am Original-Platz dargestellt werden. Diese Technologie könnte auch im Alten Ort eingesetzt werden, um auf dem Marktplatz eine virtuelle 3D-Version des Alten Rathauses entstehen zu lassen.
Alle diese möglichen smarten Anwendungen werden zu gegebener Zeit im Einzelnen auf Tauglich- und Sinnhaftigkeit geprüft – schon jetzt werden aber im Tiefbau die nötigen technischen Voraussetzungen mitgeschaffen.
„Die smarte Stadt versteht Neu-Isenburg als eine Stadt der Zukunft, welche die Potentiale digitaler Technologien nutzt, um den Ressourceneinsatz zu verringern, die Lebensqualität zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken. Die Aufgabenstellung ist ebenso komplex wie vielfältig“, erklärt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Quelle: PM Stadt Neu-Isenburg