Wieviel Ultrafeinstaub ist in der Neu-Isenburger Luft und woher kommt er? Dieser Frage sind die Expertinnen und Experten des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im Rahmen eines Sondermessprogramms nachgegangen. Das Ergebnis: Der Beitrag an ultrafeinen Partikeln (UFP) aus dem Flugbetrieb ist in Neu-Isenburg vergleichsweise gering. Dies geht aus dem Kurzbericht zu den Messergebnissen hervor, den das HLNUG heute veröffentlicht hat. Im Vorfeld hatten Messungen an anderen Standorten im Rhein-Main-Gebiet gezeigt, dass die Luftqualität in der Region hinsichtlich der Belastung mit UFP je nach Lage stark vom Betrieb des Frankfurter Flughafens bestimmt wird.
Im Rahmen des Sondermessprogramms „Ultrafeine Partikel“ wurden in Neu-Isenburg ab August 2022 für ca. ein Jahr Messungen zur Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration und Partikelanzahl-Größenverteilung durchgeführt. Die Anzahlkonzentration der Partikel im Größenbereich von 10 bis 500 Nanometer betrug im Mittel über den gesamten Messzeitraum 7.400 Partikel pro Kubikzentimeter.
Neu-Isenburg liegt nur bei westlichem Wind im Abwindbereich des Flughafens. Die Emissionen, die durch den Flugbetrieb auf dem Flughafengelände und auf niedrigen Anflugrouten bis ca. 400 Meter Flughöhe entstehen, werden bei diesem Wind in Richtung des Stadtgebiets von Neu-Isenburg verlagert und führen dort zu erhöhter Partikelanzahlkonzentration. Im Messzeitraum lag die Konzentration in diesen Fällen bei ca. 10.200 Partikeln pro Kubikzentimeter, wobei etwa 70 Prozent dieser Partikel im für Emissionen aus dem Flugbetrieb typischen Größenbereich zwischen 10 und 30 Nanometer zu finden waren. Außerhalb der Flugbetriebszeiten sowie tagsüber bei Wind aus anderen Richtungen als dem Flughafen ergaben sich dagegen nur mittlere Konzentrationen von 7.000 bis 7.200 Partikeln pro Kubikzentimeter. Aufgrund der für das Rhein-Main-Gebiet typischen Strömungsverhältnisse weht der Wind häufig aus Südwest oder aus Nordost, aber vergleichsweise selten direkt aus Richtung Westen. Daher steht der Standort Neu-Isenburg auch nur selten im Abwindbereich des Flughafens und damit auch nur in geringem Umfang unter dem Einfluss des Flugbetriebs.
Laut den Luftgüteleitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Stundenmittelwerte der Partikelanzahlkonzentration größer als 20.000 Partikel pro Kubikzentimeter oder Tagesmittelwerte größer 10.000 Partikel pro Kubikzentimeter als hohe Belastung einzustufen. Dies trifft in Neu-Isenburg auf 3 bzw. 22 Prozent aller Stunden bzw. Tagesmittelwerte zu. Diese Orientierungswerte werden insgesamt aber deutlich seltener überschritten als an den permanenten UFP-Messstationen in Raunheim und Frankfurt-Schwanheim. Entsprechend ist die Belastung durch UFP in Neu-Isenburg im Vergleich zu Raunheim und Frankfurt-Schwanheim deutlich seltener als hoch einzuschätzen.
Quelle: PM Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie